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BioDIVA - Transformationswissen für eine geschlechtergerechte und nachhaltige Nutzung biologischer Vielfalt

BioDIVA - Transformationswissen für eine geschlechtergerechte und nachhaltige Nutzung biologischer Vielfalt

Led by:  Prof. Dr. Martina Padmanabhan
Year:  2014
Funding:  Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Sozial-ökologischen Forschung (SÖF)
Duration:  Februar 2010 - Januar 2014
Is Finished:  yes

Kurzbeschreibung

Die Forschergruppe BioDIVA untersucht in einem transdisziplinärem Ansatz die Chancen auf einen nachhaltigen und geschlechtergerechten Reisanbau am Beispiel des indischen Bundesstaats Kerala. Ziel des Projekts ist es, Instrumente für eine zukunftsweisende landwirtschaftliche Nutzung und damit zur Erhaltung komplexer Anbausysteme zu entwickeln. Gleichzeitig soll die Schlüsselposition von Frauen und ihren Fähigkeiten gestärkt werden.

Zur eigenen Internetpräsenz nach Projektabschluss


Ausgangslage

Der rapide Schwund an lokalen Sorten und ökologischer Vielfalt in Agrarsystemen, der Verlust des von indigenen Frauen bewahrten Wissens über Arten sowie die Verarmung der Nutzer und Bewahrer des genetischen Reichtums in wirtschaftlicher Sicht stellen sich zunehmend als international wahrgenommene  Phänomene dar.
Die Verdrängung lokaler Sorten durch Marktfrüchte geht mit Änderungen der Nutzungs- und Eigentumsformen an Ressourcen einher, die das Geschlechterverhältnis asymmetrisch belasten und indigenes Wissen bedrohen. Gleichzeitig versagen die traditionellen Institutionen für Schutz- und Bewahrungsaufgaben. Das Problem des Artenschwundes trifft im besonderen Maße Frauen, die durch lokales Wissen in der Lage sind, landwirtschaftliche Vielfalt zur Ernährungssicherung und Einkommensschaffung zu nutzen und zu schützen. Ein wichtiger Schritt zur Problemlösung ist es, den Biodiversitätsverlust in der Landwirtschaft als eine Herausforderung an koordiniertes Handeln zu begreifen.  

Das Forschungsprojekt BioDIVA untersucht dieses Phänomen am Beispiel des Reisanbaus im indischen Bundesstaat Kerala, der über eine große Vielfalt an lokalen Reissorten im Hochland verfügt, die von marginalisierten indigenen Gruppen erhalten werden. Der dort zu beobachtende Nutzungswandel geht mit einer Veränderung des Agrarökosystems und der Geschlechterverhältnisse einher. Die traditionell starke Integration von Frauen in komplexe Anbausysteme und der damit  verbundene soziale Status sind durch Globalisierung besonders gefährdet. Während einerseits das Wissen der Frauen in der Debatte über Agrobiodiversität immer größere Beachtung erfährt, weisen existierende Politiken keine adäquate Berücksichtigung der Situation von marginalisierten indigenen Frauen auf, die mit ihrem Wissen eine zentrale Position in einer nachhaltigen Nutzung der landwirtschaftlichen Vielfalt einnehmen könnten.

Projektziel

Ziel dieses Projekts ist es, Transformationswissen (Wissen, um Veränderungen zu ermöglichen) für Instrumente zu schaffen, die eine Entscheidung für eine zukunftsweisende landwirtschaftliche Nutzung und damit Erhaltung komplexer Anbausysteme ermöglichen sowie gleichzeitig die Schlüsselposition von Frauen und ihren Fähigkeiten stärken. Dies geschieht durch die Entwicklung geeigneter Instrumente mit deutschen und indischen Praxispartnern. Eine zentrale Aufgabe liegt darin, aus der Geschlechterperspektive und anhand des 'Intraface' - Konzepts, das die Aushandlung von Macht , Interessen und Bedeutung thematisiert,  disziplinäre Erkenntnisse aus Agrarsoziologie, Ökologie der Landnutzungssysteme, Geschlechterforschung und Institutionen- und Ressourcenökonomie zu systematisieren, zu bündeln und in Instrumente für eine geschlechtergerechte Erhaltung zu übersetzen.

Von Beginn an integriert das Projekt außerwissenschaftliches Wissen, um das lebensweltliche Problem besser zu verstehen und Transformationsstrategien zu entwickeln. Wichtigste Praxispartner sind die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Eschborn, Deutschland, das International Food and Policy Research Institute (IFPRI) in Washington, USA und die M.S. Swaminathan Research Foundation (MSSRF) in Chennai, Indien. Der deutsch-indische Dialog leistet einen Beitrag zur Internationalisierung der Nachhaltigkeitsforschung und zum Transfer des entwickelten Know-how.

Projektkoordination:

Dr. Martina Padmanabhan
Gottfried Wilhelm Leibnitz Universität Hannover
Institut für Umweltplanung
BioDIVA Forschungsgruppe

aktuell: www.uni-passau.de/en/biodiva/the-team/team-leader