Exkursion nach Athen und Thessaloniki 2019


Gruppenfoto: Studierende in Athen Gruppenfoto: Studierende in Athen Gruppenfoto: Studierende in Athen

Vom 8. bis zum 13. September 2019 nahmen 15 Studierende des European Master in Territorial Development sowie der Masterstudiengänge Umweltplanung und Landschaftsarchitektur an einer Exkursion nach Athen und Thessaloniki in Griechenland teil. Die vom DAAD geförderte Exkursion im Rahmen des HeKriS Projekts stand unter dem Thema „Resiliente Europäische Städte“; sie wurde organisiert und betreut von Prof. Dr. Rainer Danielzyk und Filip Śnieg.

Am Ankunftstag wurden nach der Begrüßung studentische Präsentionen zur Organisation der Raumplanung in Griechenland, zu den sozialen Herausforderungen der Finanzkrise in Griechenland sowie zu den Umweltproblematiken der Athener Agglomeration vorgetragen. Anschließend wurde der Lycabettus, den Stadtberg Athens, erklommen. Von dort aus hat man eine ausgezeichnete Sicht auf den Großraum Athen.

Der zweite Exkursionstag begann mit einem Besuch der Nationalen Technischen Universität in Athen. Zunächst referierte Prof. Penny Koutrolikou über die Herausforderungen der Migration auf urbane Räume wie Athen. Sie legte ihren thematischen Fokus auf die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf das Stadtzentrum. Prof. Ionnais Psycharis erläuterte in seinem darauffolgenden Vortrag die durch die Finanzkrise entstandenen regionalen Disparitäten in der Europäischen Union unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der Metropolregionen in den Mitgliedsstaaten. Diese wurde anschließend mit einem Fokus auf Griechenland und die Rolle der Metropolregionen Athen und Thessaloniki diskutiert. Die frei zur Verfügung stehende Mittagspause wurde von vielen Studierenden für einen Besuch der Akropolis genutzt, bevor Prof. Riva Lava durch Athens Innenstadt führte. Von Ausgangspunkt in der Altstadt aus erklärte sie während der zweistündigen Führung detailreich sowohl die Geschichte und Entstehung Athens als auch besondere Bauwerke und stadtplanerische Details.

Foto: Studierende bei einer geführten Stadtführung durch Thessaloniki Foto: Studierende bei einer geführten Stadtführung durch Thessaloniki Foto: Studierende bei einer geführten Stadtführung durch Thessaloniki
Geführte Stadtführung durch Thessaloniki (Foto: Filip Śnieg)

Der vorletzte Exkursionstag begann mit weiteren studentischen Vorträgen. Zunächst wurden die Herausforderungen des Umweltschutzes in der Agglomeration Thessaloniki dargestellt, die auf Problematiken wie den Klimawandel, ein unzureichendes öffentliches Nahverkehrssystem sowie die räumliche Zersiedlung in Thessaloniki aufmerksam machten. Es folgte eine vergleichende Analyse zur der Bedeutung der Agglomerationen Athen und Thessaloniki für die griechische Wirtschaft. Dabei kam die Gruppe zu dem Ergebnis, dass Athen eine überragende Rolle spielt, vor allem aufgrund seines international wichtigen Hafens sowie der zentral geführten Administration. Anschließend gab es einen aufschlussreichen Vortrag zur historischen und gegenwärtigen Stadtentwicklung von Thessaloniki an der Aristoteles Universität Thessaloniki von dem am Institut für Architektur und Raumplanung dozierenden Prof. Dr. Athina Vitopoulou.

Auf der Basis des neu erworbenen Wissens aus den Vorträgen beschäftigten sich die Studierenden am Nachmittag in drei Kleigruppen mit den Themen Herausforderungen und Empfehlungen für das griechische Raumplanungssystem, Bewertung und Analyse der Stadtentwicklung in Thessaloniki sowie Herausforderungen und Lösungsstrategien für das Stadtviertel Exarchia in Athen. In Kurzvorträgen präsentierten und reflektierten studentische Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse. Lösungsvorschläge wie eine mögliche Dezentralisierung des griechischen Planungssystems, die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs zu Gunsten der Umwelt in Thessaloniki sowie der Einbezug der lokalen Bevölkerung und universitärer Einrichtungen in Stadtentwicklung und Governanceprozesse in Exarchia, Athen, wurden vorgetragen. Der letzte Abend der Exkursion endete mit einem gemeinsamen Abendessen an der schönen Promenade Thessalonikis, bei dem auch die Leiterin des Instituts für Architektur und Raumplanung der Aristoteles Universität, Prof. Dr. Alkmini Paka, begrüßt werden konnte.

Den Abschluss der Exkursion am Freitag bildete ein Besuch des Resilient Thessaloniki Office. Empfangen wurde die Gruppe vom stellvertretenden Bürgermeister der Stadt, der in dem Sitzungssaal des Rates führte. Hier gab es einen aufschlussreichen Vortrag von S. Psarropoulou über die Resilienzstrategie der Stadt. Sie wurde im Kontext der Initiative 100 Resilient Cities der Rockefeller Foundation entwickelt. Im Vortrag lernten die Studierenden interessante Fakten über die verschiedenen Ziele zur urbanen Resilienz sowie über die Umsetzungsprobleme der Strategie seit ihrer Erarbeitung im Jahre 2015 kennen. Im Anschluss diskutierten Vortragende und Gäste unter anderem zu Fragen der Akzeptanz und Partizipation der lokalen Bevölkerung bei der Umsetzung der Strategie. Erneut wurde auch die Herausforderung der lokalen, regionalen und nationalen Governance-Strukturen zur Steuerung der Raumentwicklung in Thessaloniki bzw. Griechenland behandelt. Dabei wurde deutlich, welche geringe Entscheidungskompetenz die Stadt Thessaloniki bei vielen lokalen Angelegenheiten im zentralistischen Planungssystem Griechenlands hat. Abgeschlossen wurde die lehrreiche und sehr erfolgreiche Exkursion mit einer kurzen Führung durch das städtische Rathaus.