Elisabeth Rudorff - ein Leben für den Ith


geb. 13. Mai 1879 Berlin, gest. 27. Mai 1963 Hameln

 

Elisabeth Rudorff ist die Tochter von Ernst Rudorff, einem der Begründer des Natur- und Heimatschutzes in Deutschland. Der Vater hat alle Hoffnungen auf die Fortführung seines Lebenswerkes in den Sohn gesetzt, doch nach dem Tode beider Männer 1916 ist es Elisabeth, die sich wie zuvor der Vater für den Schutz von Natur und Landschaft einsetzt.

Elisabeth Rudorff lebt mit ihrer jüngeren Schwester Melusine in Lauenstein. Ihr ständiges Anliegen ist es, den Ith – einen Höhenzug im Wesergebirge – und seine Umgebung vor Eingriffen durch Flurbereinigung und forstwirtschaftliche Vorhaben zu schützen. Dazu führt sie zahlreiche Verhandlungen mit den Nutzungsberechtigten, pachtet und kauft Land zum Erhalt einzelner Naturdenkmale. Sie wendet sich mit Veröffentlichungen über die Situation des Iths an Zeitschriften, mobilisiert Einzelpersonen und Vereine zur Unterstützung ihrer Vorhaben.

Als Gründungsmitglied des Volksbundes Naturschutz tritt Elisabeth Rudorff 1930 in dessen Bundesleitung ein und nimmt an überregionalen Naturschutztagen teil. Aus den Erfahrungen ihres lokalen Engagements heraus unterstützt sie die Forderung nach einem Naturschutzgesetz, das neben dem Erhalt von Arten und Lebensgemeinschaften auch den Schutz landschaftlicher Schönheit und Eigenart umfasst.

Immer wieder richtet Elisabeth Rudorff seit den zwanziger Jahren Anträge zum Schutz des Iths an das Landwirtschaftsministerium und weitere Behörden.

”Welche Schwierigkeiten, welche Kämpfe das alles in sich schließt, doppelt schwierig für mich als Frau...”,

 so urteilt sie selbst. Dennoch bleibt sie bei ihrem Vorhaben, und als Konsequenz ihres Einsatzes werden 1939 wesentliche Teile des Iths bei Lauenstein als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Ihr Antrag auf Ausweisung als Naturschutzgebiet, den sie 1948 angesichts weiterer Eingriffe in die Natur des Iths gestellt hat, wird 1955 nach langjährigen, intensiven Verhandlungen abgelehnt. Erst 30 Jahre später erhält ein Teil des Lauensteiner Iths den Status als Naturschutzgebiet.

 

Text: Marlies Dittberner, Roswitha Kirsch-Stracke & Dagmar Krüger (1997)