Die fortschreitende, im Globalen Süden oft ungeplante, Urbanisierung ist ein Phänomen, das sich negativ auf den Wasserkreislauf in städtischen Einzugsgebieten auswirkt und so zum Verlust wichtiger hydrologischer Prozesse sowie zu Überschwemmungsproblemen führt. Eine im Rahmen des SEE-URBAN-WATER-Projektes am Institut für Umweltplanung durchgeführte Studie konzentriert sich auf die Analyse der hydrologischen Veränderungen als Folge von Änderungen der Bodenbedeckung in einem tropischen Flusseinzugsgebiet in Costa Rica zwischen 1945 bis 2019. Bei dem Untersuchungsgebiet handelt es sich um das Einzugsgebiet des Flusses Quebrada Seca-Burio, dessen urbanisierte Fläche in diesem Zeitraum um 64 % zunahm, was zu einer Zunahme des Abflussvolumens um 80%, einer Zunahme des Spitzenabflusses um 220% sowie zu einer 25-minütigen Abnahme der Abflussverzögerung führte. Die in der Fachzeitschrift Urban Water Journal veröffentlichte Analyse wurde auf der Grundlage der räumlich-zeitlichen Klassifizierung von Satellitenbildern verschiedener Landsat-Missionen und Luftbildern durchgeführt, um die Veränderung der Bodenbedeckung zu ermitteln, sowie durch die Entwicklung eines hydraulischen Modells zur Abschätzung der hydrologischen Reaktion des Flusseinzugsgebiets. Die Ergebnisse ermöglichen die Identifizierung kritischer Gebiete in Bezug auf die Abflusserzeugung und konnten in einen Zusammenhang mit in costa-ricanischen Zeitungen berichteten Hochwasserereignissen gestellt werden. Weiterhin dienen die Ergebnisse als Entscheidungsgrundlage für die Umsetzung von Maßnahmen zur Minderung des Hochwasserrisikos und die Planung zukünftiger Urbanisierung.
Ricardo Bonilla Brenes, Martín Morales, Rafael Oreamuno & Jochen Hack (2023) Variation in the hydrological response within the Quebrada Seca watershed in Costa Rica resulting from an increase of urban land cover, Urban Water Journal, 20:5, 575-591, DOI: 10.1080/1573062X.2023.2204877
