Wie können ökologische und soziale Aspekte bei der Standortwahl von Hochwasserrückhaltebecken in städtischen Einzugsgebieten berücksichtigt werden und wie wirksam sind unter solchen multifunktionalen Aspekten geplanten Maßnahmen in Bezug auf die Hochwasserreduktion? Diese Fragen wurden in einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung im Rahmen SEE-URBAN-WATER-Projektes am Institut für Umweltplanung für das Einzugsgebiet des Quebrada Seca-Burío Flusses in der Metropolregion von San José, Costa Rica, mithilfe von multifunktionalen naturbasierten Lösungen beantwortet. Für die Auswahl potenzieller Standorte für Hochwasserrückhaltebecken wurde eine Multikriterien-Methodik entwickelt, mit dem Ziel, die Standorte zu priorisieren, die neben hydraulischen auch ökologische und soziale Vorteile in einem dichtbesiedeltem Gebiet bieten. Basierend auf einer vorangegangenen Untersuchung welche die Urbane Grüne Infrastruktur des Gebietes untersuchte, wurden zwölf Standorte mit besonderem ökologischen und sozialem Nutzen identifiziert und drei davon für die hydraulische Modellierung mit der Software HEC-RAS ausgewählt, um ihre hydraulische Leistungsfähigkeit zu bewerten und die Auswirkungen auf die Hochwasserreduktion zu bestimmen. Die kombinierte Modellierung der drei Umsetzungsstandorte zeigt eine Verringerung des Spitzenabflusses um bis zu 15,3 % und des Abflussvolumens um bis zu 9,9 %. Die Studie ermöglicht die Identifizierung strategischer Standorte für die Umsetzung von multifunktionaler Retentionsmaßnahmen mit einem Mehrwert nicht nur für die von Hochwasser betroffene Bevölkerung. Die entwickelte Methode ist in andere Flusseinzugsgebieten mit ähnlichen Problemen übertragbar.
Carolina Lopes Monteiro, José Ricardo Bonilla Brenes, Alberto Serrano-Pacheco, Jochen Hack (2023) Multi-criteria site selection and hydraulic modeling of green flood retention measures in a highly urbanized basin in Costa Rica, Urban Forestry & Urban Greening, Volume 85, 2023, 127957, ISSN 1618-8667, DOI: 10.1016/j.ufug.2023.127957
