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Bewertung von Auswirkungen des Dendromasseanbaus auf Landschaftserleben und Erholung

Bewertung von Auswirkungen des Dendromasseanbaus auf Landschaftserleben und Erholung

Leitung:  Prof. Dr. Christina von Haaren, Prof. Dr. Michael Rode
Team:  Dipl.-Ing. Thiemen Boll
Jahr:  2014
Förderung:  Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), als Teilvorhaben des Verbundprojektes AGROFORNET (Koordination TU Dresden)
Laufzeit:  Oktober 2010 - September 2014
Ist abgeschlossen:  ja

Integration von Lösungen in Landschaftsplanung und räumliche Gesamtplanung Teilvorhaben im Verbundprojekt AGROFORNET


Kurzbeschreibung

Ziel des Teilvorhabens ist es, vorhandene Bewertungsmethoden des Landschaftsbildes und der Erholungsfunktion für den Anwendungsbereich Dendromasse weiterzuentwickeln, auf verschiedenen Skalenebenen (Betrieb, Landschaft, Region) anzuwenden und für eine Partizipation aufzubereiten. Die Reaktionen, Meinungen und Interessen von Bürgern und Tourismusstakeholdern werden eine nutzerunabhängige Bewertung ergänzen und in ein Dendromasseanbaukonzept integriert. Dabei werden Unterschiede zwischen Einstellungen und Bewertungen durch die urbane auf der einen und die ländliche Bevölkerung auf der anderen Seite erfasst und berücksichtigt. Darauf aufbauend werden Konzepte für die planerische und instrumentelle Implementation eines nachhaltigen Dendromasseanbaus entwickelt.

Hintergrund und Ziele des Vorhabens

In verschiedenen Regionen Deutschlands ist es in den letzten Jahren zu einer starken Ausweitung des Maisanbaus gekommen, die in der öffentlichen Meinung verstärkt negativ gesehen wird und insbesondere in touristisch stark genutzten Gebieten zu Konflikten führt. Einer der Hauptkonflikte ergibt sich durch die Veränderung des Landschaftsbildes und deren Auswirkung auf die Erholungsnutzung. Veränderungen der Landschaft durch die Anlage von Kurzumtriebsplantagen können ebenfalls erhebliche, positiv oder negativ bewertete Auswirkungen auf die Erlebnisqualität der Landschaft haben. Für die Untersuchungen im Rahmen von AgroForNet wurde die ‚Südliche Metropolregion Hamburg’ ausgewählt. Möglicherweise von einer Ausweitung des Anbaus von Dendromasse betroffene Gebiete, die gleichzeitig eine hohe Bedeutung für die Erholungsnutzung besitzen, sind hier die Lüneburger Heide, aber auch z. B. die Harburger Berge oder die Elbmarsch. Sie spielen aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit eine wichtige Rolle als Erholungsgebiete für die Hamburger Bevölkerung. Ergänzende Untersuchungen finden in den beiden weiteren AgroForNet-Modellregionen ‚Lausitz’ und ‚Mittelsächsisches Lösshügelland’ statt.

Mögliche Landnutzungskonflikte, die auf einer Veränderung des Landschaftscharakters der Agrarlandschaft beruhen, sollen in der Modellregion Hamburg besonders berücksichtigt werden und in Bezug auf die Anlage von Kurzumtriebsplantagen im Vorfeld untersucht werden. Dabei sollen die ästhetischen Präferenzen der Bevölkerung in Bezug auf unterschiedliche Szenarien des Anbaus von Kurzumtriebsplantagen in Befragungen empirisch festgestellt werden. Für die Befragungen werden Visualisierungen erstellt, die mögliche Landschaftsveränderungen veranschaulichen und Unterschiede zwischen verschiedenen Anbauszenarien deutlich machen. Ziel ist die Entwicklung einer Methode zur Erfassung und Bewertung der Auswirkungen des Dendromasseanbaus auf das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion der Landschaft. Die Bewertungsmethode soll in die am Institut für Umweltplanung entwickelte  Software MANUELA integriert werden um automatisierte, nutzerunabhängige Bewertungen zu ermöglichen. Auf Grundlage dieser Bewertungen werden nachhaltige Anbaukonzepte entwickelt, die in die Landschaftsplanung und die räumliche Gesamtplanung integriert werden können.
 

Gesamtprojekt AgroForNet

Das Gesamtziel des Forschungsverbundvorhabens AgroForNet besteht im Aufbau von regionalen Wertschöpfungsnetzen zur nachhaltigen und effizienten Erzeugung, Bereitstellung und Verwertung von Dendromasse aus dem Wald, aus Kurzumtriebsplantagen und der offenen Landschaft in den drei Modellregionen ‚Lausitz’, ‚Mittelsächsisches Lößhügelland’ und ‚Südliche Metropolregion Hamburg’, die nach der Projektlaufzeit wirtschaftlich weiterarbeiten und Beispielcharakter für andere Regionen in der Bundesrepublik Deutschland haben.

Das Verbundprojekt AgroForNet ist Teil des Förderprogramms ‚Nachhaltiges Landmanagement' des BMBF und wird von der TU Dresden koordiniert.

 

Publikationen

Boll, Thiemen; Haaren, Christina v. & Albert, Christian (2014): How do urban dwellers react to potential landscape changes in recreation areas? – a case study with particular focus on the introduction of dendromass in the Hamburg Metropolitan Region. In: IFOREST. RegioResources21: Spatial information and participation of socio-ecological systems: experiences, tools and lessons learned for land-use planning 7, 324-433.

Boll, Thiemen, & Haaren Christina v. (2014): Wie sensibel reagiert die Stadtbevölkerung auf die Veränderung ihrer Erholungslandschaft. In: Naturschutz und Landschaftsplanung 46 (5): 137-144.

Lepies, Jennifer; Boll, Thiemen (2014): Wenn es auf dem Acker grünt. In: Business Geomatics 14 (5/6): 18.

Boll, Thiemen; Haaren, Christina v. & Rode, Michael (2015): The effects of short rotation coppice on the visual landscape. In: Bemmann, A., Butler-Manning, D., Bredemeier, M., Lamersdorf, N., Ammer, C. (Ed.): Bioenergy from dendromass for the sustainable development of rural areas. Wiley-VCH, Weinheim, 105-119.