Publikationen (FIS)

An exploration of the motivation of farmers to participate in collective agri-environmental schemes to support a more effective landscape governance

verfasst von
Rena Barghusen
betreut von
Bettina Matzdorf
Abstract

Die Dissertation handelt von einem neuen Steuerungsansatz, um die Bereitstellung von Ökosystemleistungen in Agrarlandschaften zu verbessern. Die Arbeit basiert auf fünf wissenschaftlichen Artikeln, die in internationalen Fachzeitschriften publiziert wurden. Der vorliegende Rahmentext beschreibt den Hintergrund der Forschung, die theoretische Einbettung und methodische Ansätze. Danach wird diskutiert, wie die fünf Artikel zu übergeordneten Fragen und Zielen der Dissertation beitragen. Agrarumweltprogramme bieten Anreize für Landwirte, umweltfreundlichere Praktiken und Maßnahmen auf ihrem Betrieb umzusetzen. Konzeptionell gehören sie zu den Zahlungen für Ökosystemleistungen (engl. Payments for Ecosystem Services), da Landwirte für freiwillige Leistungen bezahlt werden. Die konventionellen Agrarumweltprogramme stehen jedoch in der Kritik, Umwelteffekte unzureichend zu erzielen. In der Wissenschaft werden zunehmend die Potenziale von alternativen Steuerungsansätzen zur Verbesserung der Effektivität analysiert. Kollektive Agrarumweltprogramme sind in diesem Zusammenhang ein Ansatz, um Agrarumwelt- maßnahmen räumlich zu koordinieren, diese besser an die landschaftlichen Gegebenheiten anzupassen und bessere Anreize für Landwirte zu bieten. Dabei werden Gruppen von Landwirten von staatlichen Stellen unter Vertrag genommen, um die einzelnen Maßnahmen auf Betriebsebene so zu koordinieren, dass Umweltziele auf Landschaftsebene erreicht werden. Die Dissertation konzentriert sich auf das Fallbeispiel der Niederlande, wo ein kollektiver Ansatz das konventionelle Steuerungsmodell komplett ersetzt hat. Die durchgeführte sozial-ökologische Forschung lässt sich vorwiegend dem Feld der Institutionenökonomie zuordnen. Die Dissertation trägt zu einem besseren Verständnis der Strukturen und Prozesse in kollektiven Agrarumweltprogrammen bei und zeigt, wie sie erfolgreich umgesetzt werden können. Als eine Komponente zur Verbesserung von Effektivität liegt der Fokus auf Mechanismen, die die Motivation von Landwirten steigern, an den Programmen teilzunehmen. Die erste Publikation befasst sich mit einer Institutionenanalyse von innovativen Steuerungs- ansätzen, darunter Fallbeispiele von kollektiven Agrarumweltprogrammen aus mehreren europäischen Ländern. Durch eine Typisierung von Akteuren und den Rollen, die sie im Steuerungsprozess von Agrarumwelt-Management einnehmen, wird die Diversität der beteiligten Akteure dargestellt. Es wird diskutiert, wie die Bereitstellung von öffentlichen Umweltgütern beeinflusst wird, indem bestimmte Akteure, wie zum Beispiel Gruppen von Landwirten, bestimmte Rollen einnehmen. Die zweite Publikation stellt eine Netzwerkanalyse dar, wie Stakeholder in kollektiven Agrarumweltprogrammen interagieren. Die Netzwerke von zwei Gruppen von Landwirten in den Niederlanden wurden im Detail analysiert um herauszufinden, wie Sozialkapital aufgebaut wird und zur Effektivität des Steuerungsprozesses beiträgt. Dabei wird ein Vergleich zwischen einer Gruppe, die sich „von unten“ gebildet hat, mit einer Gruppe, deren Entstehung „von oben“ initialisiert wurde, gezogen. Der Artikel zeigt, dass es unterschiedliche Wege gibt, wie Gruppen von Landwirten erfolgreich die internen Beziehungen pflegen und gleichzeitig mit diversen Akteuren zusammenarbeiten. Die dritte Publikation untersucht verschiedene Motivationen von Landwirten an kollektiven Agrarumweltprogrammen teilzunehmen. Dafür wurde ein analytischer Rahmen für Motivations- faktoren entwickelt, basierend auf einer Literaturrecherche. Der analytische Rahmen wurde anhand des Beispiels der Niederlande verifiziert. Dazu wurden ein Workshop und eine Befragung unter Experten des niederländischen Programms durchgeführt. Der Artikel zeigt, dass Landwirte sowohl durch ökonomische und ökologische Abwägungen als auch durch soziale Faktoren motiviert werden. Die vierte und die fünfte Publikation untersuchen Standpunkte von Landwirten zu kollektiven Agrarumweltprogrammen. In beiden wurden Befragungen von Landwirten durchgeführt, die am niederländischen Programm teilnehmen. Die vierte Publikation analysiert Standpunkte zu kollektiven Programmen speziell für Maßnahmen der Wiedervernässung auf Moorböden. Der Artikel zeigt, dass Landwirte mehr als nur finanzielle Kompensation brauchen um teilzunehmen. Die Zusammenarbeit in Gruppen ist für sie interessant, da sie Ermutigung und Zugang zu Informationen bietet. Die fünfte Publikation analysiert Standpunkte zu kollektiven Programmen unabhängig von der Art der Maßnahme. Der Artikel zeigt drei dominierende Standpunkte auf: einen vornehmend ökonomisch orientierten, einen vornehmend umweltbezogenen und einen Standpunkt, der Vorteile von Zusammenarbeit in den Mittelpunkt rückt. Die Synthese der Ergebnisse der fünf Artikel zeigt, dass sozial basierte Motivation von Landwirten wichtig für den Erfolg von kollektiven Agrarumweltprogrammen ist. Es wird der Frage nachgegangen, wie Motivation durch Sozialkapital in den Interaktionen der Akteure aktiviert wird. Dabei wird die zentrale Rolle der Landwirte-Gruppen herausgearbeitet. Es wird weiterhin diskutiert, ob Gruppen die sich „von unten“ gebildet haben, besser funktionieren als Gruppen, die „von oben“ initialisiert wurden. In einem anwendungsbezogenen Teil werden Rückschlüsse auf Gestaltungsmerkmale gezogen, die für die Einführung eines neuen kollektiven Agrarumweltprogramms wichtig sind. Diese Überlegungen werden danach an einem aktuellen Fallbeispiel nachvollzogen, um zu zeigen, wie Forschung Praxis unterstützen kann.

Organisationseinheit(en)
Institut für Umweltplanung
Typ
Dissertation
Anzahl der Seiten
137
Publikationsdatum
03.02.2025
Publikationsstatus
Veröffentlicht
Elektronische Version(en)
https://doi.org/10.15488/18483 (Zugang: Offen)