Publikationen (FIS)

Das Potenzial der Tätigkeiten von Frauen auf die Entwicklung ländlicher Räume

Der Einfluss von Frauen auf die Dorfgemeinschaft am Beispiel der Gemeinde Krummhörn

authored by
Insa Cheng
supervised by
Frank Othengrafen
Abstract

"Wissenschaft hat immer eine gesellschaftliche Verantwortung. In dem Kontext der vorliegenden Dissertation wird der Einfluss von Frauen mit der Übernahme von (re)produktiven Tätigkeiten auf die Dorfgemeinschaft analysiert und verdeutlicht. Hierfür ist zunächst ein Überblick über die aktuelle Literatur zu den Themen Entwicklung ländlicher Räume, (Re)Produktion und Geschlecht sowie deren Zusammenhänge erforderlich. Mithilfe dieser Literaturrecherche soll aufgezeigt werden, dass die Typisierung und damit die Pauschalisierung von ländlichen Räumen nur eine Annäherung an die realen Bedingungen sein können, da ihre sozialen und demografischen Entwicklungen zu unterschiedlich sind. Diesbezüglich wird auf die Typisierungsmodelle des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung sowie des Thünen-Instituts eingegangen. Gleichzeitig wird verdeutlicht werden, welchen Einfluss Frauen auf die Dorfgemeinschaft haben oder wie sie diese beeinflussen. Hierfür wird der Begriff der Arbeit definiert, der nach aktueller ökonomischer Sicht nur die Erwerbsarbeit umfasst. Reproduktive Tätigkeiten, die immer noch einen Großteil der Arbeit von Frauen ausmachen, werden in dem Begriff Arbeit verkannt und deren Wert nicht anerkannt. Unter dem Begriff der Reproduktion fallen unter anderem die Pflege von anderen Personen, die Kindererziehung und das politische oder soziale Engagement. Der Begriff Produktion umfasst die Erwerbsarbeit. Mit der Übernahme von (re)produktiven Tätigkeiten wird auch eine Verantwortung für Mitmenschen übernommen und damit die Gesellschaft unterschiedlich stark beeinflusst. Die gewonnenen Ergebnisse der Dissertation können daher nicht losgelöst von sozialen Interaktionen betrachtet werden, sondern zeigen die Wechselwirkung von unterschiedlichen Perspektiven und Tätigkeiten auf. Dörfer in ländlichen Räumen stehen immer stärker im Standortwettbewerb miteinander, um die Gunst von unter-schiedlichen Menschen bspw. neuen BürgerInnen zu erlangen, um so einer Abwanderung und damit verbunden einem Abbau von sozialer und technischer Infrastruktur entgegenwirken zu können. Charakteristisch sind für die Wohnstandortwahl unter anderem die Natur- und Gemeinschaftsorientierung, die ländliche Räume bzw. Dörfer attraktiver erscheinen lassen. Die vorliegende Dissertation soll die Leistung der Frauen in Dörfern zur Förderung der Gemeinschaft und das Miteinander sowie deren Einfluss auf das Image des Dorfes hervorheben. Das Image wird nicht nur von ökonomischen oder ökologischen Gesichtspunkten gelenkt, sondern auch von sozialen Komponenten, die einen entscheidenden Einfluss auf das Funktionieren der Dorfgemeinschaft haben. Damit wird der Forderung, dass eine Entwicklung der Dörfer „beim Menschen ansetzen [muss], bei seinen Bedürfnissen, Sehnsüchten und Kompetenzen, Rechnung getragen“ (Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz o.J., S. 1)." (Abstract)

Organisation(s)
Faculty of Architecture and Landscape Sciences
Type
Doctoral thesis
No. of pages
280
Publication date
2021
Publication status
Published
Electronic version(s)
https://doi.org/10.15488/11158 (Access: Open)