Sauerland 2016 – ein studentischer Exkursionsbericht


Gruppenfoto: Exkursionsteilnehmende Gruppenfoto: Exkursionsteilnehmende Gruppenfoto: Exkursionsteilnehmende

Vom 29. August bis zum 2. September 2016 waren vierzehn Studierende und ihre Dozentin Roswitha Kirsch-Stracke im Naturpark Sauerland-Rothaar-Gebirge unterwegs, um sich hier mit Projekten aus Naturschutz und Denkmalpflege, mit ländlicher Kulturarbeit, Tourismus, Dorf- und Regionalentwicklung zu befassen.
Die gesamte Exkursion erfolgte per Bahn und Bus – und zu Fuß
.

Am ersten Tag besuchte die Gruppe den Fachbereich Fischereiökologie der LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) in Kirchhundem-Albaum. Hier wurden zahlreiche Aufgaben des Amtes erläutert und die Studierenden durch die Fischzuchtanlagen geführt. Interessant zu hören waren Details über das Wanderfisch-Programm und wie bestimmte Fischarten natürlicher Fließgewässer durch Zucht und Monitoring in heimischen Gewässern wieder angesiedelt werden können.
Anschließend stand ein Einkauf im Albaumer Dorfladen "Aldo" an, einem Projekt der Dorfgemeinschaft. Hier besorgte die Gruppe Lebensmittel für ihren fünftägigen Aufenthalt. Albrecht Sandholz, Vorsitzender des örtlichen Heimat- und Fördervereins, stellte anschaulich die Herausforderungen und Erfolge dar, die mit der Eröffnung des Dorfladens einhergingen. Die Studierenden zeigten sich beeindruckt vom Mut und vom Ehrgeiz derjenigen, die den Dorfladen ins Leben riefen.
Nach einem langen Tag wartete die charmante Rucksackherberge in Kirchhundem-Heinsberg auf die Gruppe. Eigentümer Christoph Henrichs, Vorsitzender der Dorf AG Heinsberg, berichtete über die Geschichte des über 200 Jahre alten Fachwerkhauses sowie dessen Umnutzung zur Herberge im Jahr 2000. In der Selbstversorgerküche wurde das Abendessen gemeinschaftlich vorbereitet, und der erste Tag konnte gemütlich ausklingen.

Foto: Die Studentinnen Lisa Berger und Vera Akimova beim Jäten an der Peperburg. Foto: Die Studentinnen Lisa Berger und Vera Akimova beim Jäten an der Peperburg. Foto: Die Studentinnen Lisa Berger und Vera Akimova beim Jäten an der Peperburg.
Die Studentinnen Lisa Berger und Vera Akimova beim Jäten an der Peperburg (Foto: Anna Muhrman)
Foto: Gemütliche Kaffeepause auf dem Vorplatz des Kulturguts Schrabbenhof. Foto: Gemütliche Kaffeepause auf dem Vorplatz des Kulturguts Schrabbenhof. Foto: Gemütliche Kaffeepause auf dem Vorplatz des Kulturguts Schrabbenhof.
Gemütliche Kaffeepause auf dem Vorplatz des Kulturguts Schrabbenhof (Foto: Anna Muhrman)
Foto: Die Exkursionsgruppe im NSG Dollenbruch. Foto: Die Exkursionsgruppe im NSG Dollenbruch. Foto: Die Exkursionsgruppe im NSG Dollenbruch.
Die Exkursionsgruppe im NSG Dollenbruch (Foto: Anna Muhrman)

Früh am nächsten Morgen fuhr die Gruppe nach Grevenbrück, wo Engelbert Stens und Manfred Kuhr, beide engagiert im Heimat- und Verkehrsverein Grevenbrück e.V., durch das Museum der Stadt Lennestadt führten. Schwerpunkt war die Geschichte der mittelalterlichen Peperburg. Anschließend erfolgte der Aufstieg zur Ruine Peperburg, wo die Studierenden Mauerpflege durch selektives Jäten betrieben: Gehölze, die die Mauer durch ihr Dickenwachstum sprengen könnten, wurden entfernt, standorttypische krautige Pflanzen durften weiter wachsen. Alle Mauerpflanzen wurden erfasst, botanisch bestimmt und notiert. Die Studierenden stellten fest, dass das Jäten an den Mauern etwas öfter ausgeführt werden sollte als dies bisher der Fall ist, um die Ruine besser zu erhalten. Zur Belohnung für den Arbeitseinsatz gab es ein leckeres Mittagsessen: Erbsensuppe mit Würstchen.
Nachmittags fuhr die Gruppe weiter nach Bilstein. Hier führte Günter Sagafe, Mitglied im Verein Landschaft lesen lernen in Südwestfalen – Netzwerk Kulturlandschaftsführer/innen e.V., zur Burg hoch, die seit langem als Jugendherberge dient. Er erläuterte die Geschichte der Burg und erkundete mit den Studierenden die Spuren der terrassierten Gartenanlagen am Burgfelsen.

Am Mittwoch besuchte die Gruppe das Holz- und Touristikzentrum in Schmallenberg. Hier bekam sie durch Projektleiterin Susanne Falk eine Einführung in das REGIONALE-Projekt "Wege zum Leben. In Südwestfalen". Die Studierenden zeigten sich beeindruckt von der im Projekt deutlich werdenden Akzeptanz und Offenheit der Bevölkerung gegenüber fremden Kulturen und Religionen. Im Anschluss wanderte die Gruppe nach Wormbach, dem ältesten Pfarrort im Sauerland. Hier war ein Treffen mit Johannes Tigges und Anette Gerbe, beide engagiert im Verein Hawerland e.V., sowie Andreas Dicke, Technischer Beigeordneter der Stadt Schmallenberg, vereinbart. Im Gespräch ging es um die Dorferneuerung und die Umgestaltung des Dorfmittelpunktes, zu der acht Studierende im Rahmen eines Wochen-Stegreifs ein Konzept erarbeiten sollten. Johannes Tigges hielt einen spannenden Vortrag zur Wormbacher Kirche und zur mystischen Geschichte des Ortes. Anschließend konnten die Studierenden den Ort eigenständig erkunden. Einige von ihnen beschäftigten sich mit der alten Kirchhofmauer. Hier wurde wie am Tag zuvor selektiv gejätet und festgestellt, dass eine Sanierung und bessere Pflege der Mauer dringend erforderlich wäre, um die historische Umfriedung des Kirchhofs zu bewahren. Die Ergebnisse des Wochen-Stegreifs werden Ende Oktober in Wormbach präsentiert.

Am Donnerstag war die Gruppe in der Gemeinde Kirchhundem unterwegs. Per Bus ging es nach Wirme und von hier aus zu Fuß nach Silberg, wo die Gäste im Kulturgut Schrabbenhof von Ulrike Wesely, MuT Sauerland e.V., begrüßt wurden. Entstehung und Entwicklung des Kulturguts wurden als Beispiel aus dem "Museumsentwicklungsplan Kreis Olpe" kennen gelernt. Vor Ort beeindruckte die aktuelle Arbeit mit jugendlichen Einheimischen und Flüchtlingen. Eine Kaffeetafel mit frischen Waffeln aus dem Café des Kulturguts rundete den Besuch ab. Einige Studentinnen kauften Erinnerungsstücke im Trödelladen des Schrabbenhofs.
Danach wanderte die Gruppe durch das NSG Dollenbruch. Auf dem Weg wurden Spuren des Bergbaus und besondere Biotope des Schutzgebietes, wie Orchideenwiesen und Niederwälder, angesprochen.

Am letzten Tag blieb genügend Zeit, um entlang der ehemaligen Eisenbahnlinie das Dorf Heinsberg zu erkunden. Drei Studierende entwickelten in einem Tages-Stegreif Vorschläge zur Freiraumgestaltung rund um die Rucksackherberge.

Zum Abschluss der Exkursion wurden die Eindrücke der Woche gemeinsam besprochen. Die Studierenden zeigten sich begeistert von den im Sauerland verbrachten fünf Tagen. Am meisten beeindruckte sie die Ambition der Ehrenamtlichen und Privatpersonen, ihr Engagement für die Entwicklung der Orte und Gemeinden sowie die Aufgeschlossenheit der Bevölkerung.

Text: Lisa Berger und Anna Muhrman



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