Institut für Umweltplanung Forschung Forschungsprojekte
Reduktion des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Onshore-Windenergieanlagen

Reduktion des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Onshore-Windenergieanlagen

Leitung:  Prof. Dr. Michael Reich (Universität Hannover), Dr. Oliver Behr (Universität Erlangen)
Team:  Universität Hannover: Dr. Stefan Rüter, Dipl.-Ing. Ivo Niermann; Universität Erlangen: Dr. Oliver Behr, Dipl.-Ing. Klaus Hochradel, Dr. Ralph Simon, Dipl.-Biol. Jürgen Mages
Jahr:  2013
Förderung:  Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Laufzeit:  September 2011 - August 2013
Ist abgeschlossen:  ja

Förderzennzeichen: FKZ 0327638C und 0327638D

Gesamtzuwendung: 962.884,00 €

Projekträger: Forschungszentrum Jülich GmbH, Projektträger Jülich, Geschäftsbereich EEN (PtJ-EEN)

Projektkoordination: Leibniz Universität Hannover, Institut für Umweltplanung: Prof. Dr. Michael Reich

weiterer Zuwendungsempfänger:  Universität Erlangen; Lehrstuhl für Sensorik: Dr. Oliver Behr

Kooperationspartner: Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Ettlingen, Dr. Ebert

Freiburger Institut für angewandte Tierökologie (FrInaT) GmbH, Egonstraße 51-53, 79106 Freiburg, Dr. Robert Brinkmann

Enercon GmbH, Dreekamp 5, 26605 Aurich, Dipl.-Ing. Boris de Wolf

oikostat GmbH, Ausserdorf 43, CH 6218 Ettiswil, Dr. Fränzi Korner-Nievergelt


Hintergrund und Ziel des Vorhabens:

Untersuchungen der letzten Jahre haben weltweit gezeigt, dass an Windenergiestandorten größere Zahlen von Fledermäusen durch Rotorschlag ums Leben kommen können. Fehlende Untersuchungen zum Umfang des Problems, insbesondere jedoch zu möglichen Lösungsansätzen haben derzeit zur Folge, dass dem potenziellen Konfliktfeld Fledermäuse – Windenergie in bundesweit sehr uneinheitlicher und häufig unspezifischer Weise Rechnung getragen wird. Diese Situation ist aus Perspektive aller an der Standortplanung beteiligter Parteien und hinsichtlich der für den Ausbau regenerativer Energien notwendigen Planungssicherheit unbefriedigend. 

Ziel des vorangegangenen dreijährigen Forschungsprojektes unserer Arbeitsgruppe war daher die Validierung und Weiterentwicklung der bestehenden Untersuchungsmethodiken zum Auftreten von Fledermäusen an Windenergieanlagen (WEA). Hierauf aufbauend wurde eine Methode zur Vorhersage der Aktivität und damit der Gefährdung von Fledermäusen im Rotorbereich von Windenergieanlagen anhand zeitlicher, naturräumlicher und meteorologischer Einflussfaktoren entwickelt (siehe vorliegende Publikationen). 

Mit Hilfe dieses Ansatzes ist es möglich, auch an umstrittenen Standorten sowohl den Belangen des Fledermausschutzes als auch dem Ziel des Ausbaus der Windenergie und damit der Förderung regenerativer Energiequellen Rechnung zu tragen. Die an der Eingriffsplanung beteiligten Personen werden in die Lage versetzt, das Kollisionsrisiko für Fledermäuse und die Kosten für dessen Reduzierung quantitativ abzuschätzen. 

Vorrangiges Ziel des hier dargestellten Folgevorhabens ist es nun, den von uns im zurückliegenden Antragszeitraum entwickelten Methoden zur Untersuchung, Vorhersage und Reduktion des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Windenergieanlagen zu einer zeitnahen und breiten praktischen Umsetzung zu verhelfen. Die bei der Standortplanung und Genehmigung von WEA beteiligten Akteure (z.B. in Behörden und Gutachterbüros) sollen in die Lage versetzt werden, diese Methoden eigenständig umzusetzen. 

Hierzu werden wir an ausgewählten WEA-Standorten Modelluntersuchungen zur Reduktion des Kollisionsrisikos (WEA im fledermausfreundlichen Betrieb) mit der von uns entwickelten Untersuchungsmethodik durchführen. Diese Untersuchungen sind einerseits als Praxistest zu sehen, der es uns ermöglichen soll, Probleme, die beim Einsatz unserer Methodik auftreten können, abzufangen. Andererseits gehen wir davon aus, dass es anhand dokumentierter Fallbeispiele allen an der Standortplanung beteiligten Parteien leichter fallen wird, unseren Untersuchungsansatz praktisch umzusetzen.

 

Zuständigkeiten der Projektpartner:

Leibniz Universität Hannover, Institut für Umweltplanung:

  • Projektleitung und  -koordination
  • Tests von Methoden der Schlagopfersuche
  • Durchführung und Auswertung der Schlagopfersuche
  • Entwicklung von Empfehlungen für Planungs- und Genehmigungsverfahren

Universität Erlangen – Institut für Sensorik:

  • Organisation und Betreuung der akustischen Aktivitätserfassungen an den WEA
  • Auswertung der akustischen Aktivitätserfassungen
  • Standardisierung der akustischen Erfassung
  • Tests neuer akustischer Aufzeichnungssysteme
  • Betreuung der Wärmebildkamerabeobachtungen

Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB:

  • Einsatz Wärmebildkameras
  • Bildaufzeichnung und -auswertung

ENERCON GmbH:

  • Vermittlung von Kontakten zu WEA-Betreibern
  • Auf- und Abbau, Betreuung der Detektorsysteme
  • Beratung Anlagentechnik
  • Beratung bei der Entwicklung und Implementierung von Steuerungssystemen

Oikostat GmbH:

  • Statistische Begleitung und Datenanalyse

Veröffentlichungen im Rahmen des Projektes:
Die Liste der Publikationen finden Sie - aufgrund der inhaltlichen Verbindungen - auf der Seite des Vorläufer-Projektes.

weitere Informationen:
Ivo Niermann (Email: niermann@umwelt.uni-hannover.de).