FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE
Wir befassen uns mit vielfältigen Aspekten des Naturschutzes, der Biodiversitätsforschung und der Ökologie – von lokalen Renaturierungsmaßnahmen bis hin zu globalen Fragestellungen der Artverbreitung und des Erhalts biologischer Vielfalt. Unsere Forschung ist interdisziplinär ausgerichtet und verbindet Freilandarbeit, genetische Analysen, Biodiversitätsmonitoring und ökologische Modellierung.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem faunistischen Naturschutz im Kontext von Klima- und Landnutzungswandel sowie der globalen Biodiversitätskrise. Dabei widmen wir uns insbesondere naturschutzrelevanten Faunenelementen Mitteleuropas und des globalen Südens. Fragen zur Verbreitung, genetischen Diversität, Habitateignung und Konnektivität von Tierarten stehen im Zentrum unserer Arbeit – ebenso wie die zunehmende Bedeutung von Neobiota und invasiver Arten in naturschutzfachlichen Zusammenhängen.
Aktuelle Forschungsprojekte beschäftigen sich mit:
- der Renaturierung abgetorfter Moorstandorte zur Förderung der Insektendiversität und Minderung von Treibhausgasemissionen
- der Biodiversität von Paludikulturen (Anbau von Rohrkolben, Schilf und Torfmoosen auf nassen oder wiedervernässten Nieder- und Hochmoorböden)
- den Effekten von Freiflächen- und Agri-Photovoltaikanlagen auf die Biodiversität
- der Bedeutung von Agroforstsystemen als Lebensraum für verschiedene Artengruppen
- der Naturschutzgenetik als Instrument für den Art- und Populationsschutz
- dem Biodiversitätsmonitoring zur Erfassung biologischer Vielfalt
- der ökologischen Modellierung als Werkzeug zur Analyse von Habitateignung, Konnektivität und Verbreitung
- der Diversität, Ökologie und Verbreitung von Schildkröten
Wir möchten praxisrelevante Erkenntnisse für den Schutz und das Management von Lebensräumen und Arten bereitzustellen. Zugleich möchten wir neue Impulse für die faunistische Forschung setzen und Studierende auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen in der Wissenschaft sowie im praktischen Naturschutz vorbereiten.
STUDIENINHALTE, METHODEN UND KOMPETENZEN
In Studienprojekten und studentischen Abschlussarbeiten bearbeiten Studierende aktuelle Fragestellungen des faunistischen Artenschutzes sowie des Schutzes und der Entwicklung von Lebensräumen.
Im Mittelpunkt stehen dabei planungsrelevante Tiergruppen wie Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien sowie verschiedene Insektengruppen (u.a. Laufkäfer, Tagfalter, Libellen). Inhaltlich setzen sich die Projekte mit zentralen Herausforderungen des faunistischen Naturschutzes auseinander – etwa mit der Förderung der Insektendiversität durch Moorrenaturierung, dem Erhalt und der Wiederherstellung faunistischer Biodiversität in Agrarlandschaften, Maßnahmen zur Klimaanpassung, Wildnis in urbanen Räumen oder der Vereinbarkeit von Biodiversität und erneuerbaren Energien. Auch der Umgang mit invasiven Arten sowie Fragen der Habitatqualität und Populationskonnektivität spielen eine zentrale Rolle.
Studierende erwerben Kenntnisse über Biologie, Ökologie, Verbreitung, Gefährdung und Schutz heimischer Tierarten sowie über geeignete Methoden zu deren Erfassung und Monitoring im Gelände. Sie lernen ökologische Modellierung, Naturschutzgenetik und ökologische Feldmethoden als zentrale Instrumente im angewandten Naturschutz kennen. Durch Kooperationen mit Naturschutzbehörden, Landschaftspflegeverbänden und Planungsbüros sowie die Einbindung Studierender in laufende Forschungsprojekte entsteht ein direkter Praxisbezug.